Neubau des Stuttgarter Bahnhofs
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Re: Neubau des Stuttgarter Bahnhofs
Ich hoffe, die Stuttgarter und die Bahnfans können die Politiker zum Umdenken bewegen. Obwohl ich nicht dort wohne, bn ich gegen Stuttgart 21.
Re: Neubau des Stuttgarter Bahnhofs
Hier eine Webcam vom Nordflügel. Wer beim Abriss zuschauen will.
Alex- Admin
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Die Geschichte vom Stuttgarter Hbf
Erster und zweiter Zentralbahnhof
Der Standort des Stuttgarter Hauptbahnhofs war bis 1922 an der Schlosstraße (die im betreffenden Abschnitt heute Bolzstraße heißt), nahe dem Schlossplatz. Der erste Bahnhofsbau, ein viergleisiger Kopfbahnhof, wurde von Baurat Karl Etzel gebaut zur Eröffnung der württembergischen Zentralbahn, die in zwei Ästen nach Ludwigsburg und nach Esslingen führte.
Der Bahnhof fiel in der Bebauung der damaligen Schlosstraße nicht weiter auf. Eine hölzerne Halle überspannte vier Gleise. Der erste Zug fuhr am 26. September 1846 von Cannstatt kommend in diesen Bahnhof ein. Bis 1854 war die erste Phase des Bahnbaus im Königreich Württemberg mit Strecken nach Heilbronn, Bretten, Ulm und Friedrichshafen abgeschlossen.
Wegen des immer stärkeren Verkehrsaufkommens wurde dieser erste Bahnhof zwischen 1863 und 1868 durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt. Die Oberbauräte Klein, Morlok und Abel schufen diesen zweiten Bahnhof von 1863 bis 1867 als achtgleisigen Bahnhof mit Prunkfassade und Bögen im Renaissance-Stil. Teile der ehemaligen Bahnhofsfassade sind heute in einen Veranstaltungs- und Kinokomplex (Metropol) integriert.
Sprickerhof'scher Durchgangsbahnhof
Bei einem stetig steigenden Verkehrsaufkommen und weiteren angebundenen Linien stieß der Bahnhof im frühen 20. Jahrhundert zunehmend an seine Kapazitätsgrenzen.
1905 lagen drei Entwürfe für die Neugestaltung des Bahnhofs vor:
der so genannte Sprickerhofsche Durchgangsbahnhof
ein Kopfbahnhof an der Bolzstraße (damals Schloßstraße) sowie
ein Kopfbahnhof an der Schillerstraße
Das Konzept des Sprickerhof'schen Durchgangsbahnhofs wurde 1901 vorgestellt. Dabei sollten die Gäubahn und die Strecke aus Feuerbach in drei parallelen, je zweigleisigen, Tunneln in einem Gefälle von 1:100 von der Wolframstraße in einem Bogen von 300 Meter Radius durch den Kriegsberg zum Hauptbahnhof geführt worden. Dieser wäre von der Bahnhofstraße über die Kriegsbergstraße verlaufen, wobei die Gleisanlagen auf Höhe der Ludwigsburger Straße liegen sollten. Die Weichenstraßen sollten etwa 150 Meter in den Tunnel hinein führen. Das Empfangsgebäude sollte im Bereich des damaligen Hauptzollamtes errichtet werden. Die oberirdischen Flächen zwischen Schloßstraße und Schillerstraße wären bei diesem Projekt freigeräumt worden. Eine Kommission auswärtiger Sachverständiger sprach sich gegen das Projekt aus, das aufgrund erheblicher Bauschwierigkeiten und einer unzureichenden Bemessung der Bahnhofsanlage nicht mehr weiter verfolgt wurde.
Der heutige Hauptbahnhof
Schlossgartenflügel, wurde 1914 an der Cannstatter Straße mit dem Bau begonnen. Auch in der Bauphase kam es zu Planänderungen.[4] Aufgrund des Gleisverlaufes zum alten Bahnhof musste der Bau in zwei Teilen erfolgen. In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 1922 wurde der erste Bauteil in Betrieb genommen und im Anschluss die Gleise zum alten Bahnhof abgebrochen. Der zweite Bauteil wurde 1928 vollendet.
Der Bahnhof ist auch städtebaulich in die Stadt Stuttgart eingegliedert. Der Baukörper passt sich dem abschüssigen Gelände an (vom Turm bis zum sog. Nordausgang liegen fast 5 m Höhenunterschied). Bonatz stellte den Turm als optischen Zielpunkt so in die Achse der Königstraße, dass sich die Hauptachse der Stadt an ihm und dem Schlossgartenflügel entlang in Richtung Neckartal fortsetzt. Eine ursprünglich mitten auf den Bahnhof zuführende Straße verwarf Bonatz und schuf die heutige Lautenschlagerstraße, die auf die Kleine Schalterhalle zuführt. Hinter ihr liegen die Gleise für den Vorortverkehr. Zwischen beiden Schalterhallen befindet sich der Mittelausgang, so dass städtebauliche Bezüge und eine Entflechtung der Verkehrsströme Hand in Hand gehen. Unter den Gleisen sorgen drei rechtwinklig dazu angeordnete Tunnels für hohe Funktionalität: Der Posttunnel führt zum Posttrakt im nordwestlichen Bahnhof, ein Personentunnel erleichtert das Umsteigen, der dritte Tunnel ist für den Transport von Expressgut vorgesehen. An der Schlossgartenfassade sind diese Tunnels durch die jeweils 27 m breiten Vorbauten ablesbar.
Der Hauptbahnhof wurde auf sehr hohem handwerklichen Niveau ausgeführt. Die Fassaden wurden aus Kalksteinen gebildet, die mit Backsteinen fest vermauert wurden, im Inneren bestimmen Sandstein, Tuff und Backstein die Wände. Diese sind teils als flache Holzdecken ausgebildet und teils als Stahlbetonkonstruktionen ausgeführt. Ungewöhnlich modern mutet die Verwendung von Sichtbeton bei den Sicherheitspfeilern in der Kopfbahnsteighalle an.
Das Bauwerk steht für Stuttgart an der Nahtstelle vom 19. zum 20. Jahrhundert. Es ist sowohl durch konservative Elemente, die sich unter anderem in der Monumentalität und dem Bauschmuck zeigen, wie auch durch progressive Teile geprägt, welche sich im Kompositionsprinzip, mehrheitlich flacher Dächer und weiteren Elementen zeigen. Das Bauwerk zählt zu den bedeutendsten Leistungen der Architektur seiner Zeit im süddeutschen Raum.
Am 15. Mai 1933 wurde die Elektrifizierung der 17 Gleise abgeschlossen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Hauptbahnhof mehrmals schwer beschädigt, wenn auch von 1940 bis 1942 eine Scheinanlage bei Lauffen am Neckar viele Angriffe auf sich lenken konnte. Der Wiederaufbau zog sich über mehrere Jahre hin. Seit dem 20. August 1987 ist der Stuttgarter Hauptbahnhof als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung ins Denkmalbuch eingetragen. Acht Gleise verbinden den Hauptbahnhof mit der Abstellanlage am Rosensteinpark.
Im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis wird der Bahnhof Hauptbahnhof als TS geführt und gehört zu den 20 Bahnhöfen der höchsten Bahnhofskategorie der DB Station&Service.
S-Bahn und Stadtbahn
Zwischen 1971 und 1978 wurden für die S-Bahn im mittleren Neckarraum für die Verbindungsbahn eine Tunnelröhre unter dem Hauptbahnhof vorgetrieben und eine unterirdische Haltestelle gebaut. Diese besitzt zwei Gleise und einen Mittelbahnsteig. Am 1. Oktober 1978 fuhr die erste S-Bahn.
Die unterirdische Stadtbahnstation „Hauptbahnhof (Arnulf-Klett-Platz)“ wurde am 9. April 1976 dem Verkehr übergeben. Heute verkehren hier sieben Stadtbahnlinien der Stuttgarter Straßenbahnen. Die letzte Straßenbahnlinie 15 wurde zum 9. Dezember 2007 ebenfalls zur Stadtbahn umgewandelt. Der somit nicht mehr benötigte Straßenbahn-Tiefbahnsteig wurde von Juni bis August 2010 zu einem Hochbahnsteig umgebaut.
Beim Bau des Bahnhofsgebäudes wurden Beton und Stahl verwendet, die Fassade wurde anschließend noch mit grob behauenen Muschelkalkquadern verkleidet. Der Muschelkalk stammt aus den Trochitenkalkschichten (mo1) des oberen Muschelkalk aus der Umgebung von Crailsheim.[6] Die Regional- und Fernverbindungen enden im oberirdischen Kopfbahnhof mit 17 Gleisen (Gleise 1–16 und Gleis 1a) im ersten Obergeschoss über dem ebenerdigen Haupteingang mit Serviceschaltern. Im unterirdischen S-Bahnhof (drittes Untergeschoss) halten auf zwei Gleisen (Gleise 101 und 102) sämtliche S-Bahn-Linien des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS).
Bahnhofsturm
Der Bahnhofsturm ist ein Wahrzeichen der Stadt Stuttgart. Aufgrund des sumpfigen Untergrunds wurde der 56 Meter hohe Turm auf 290 Eichenpfähle gegründet. Bei seiner Fertigstellung 1916 erhielt der Turm nur ein Restaurant im obersten Stockwerk und einen für König Wilhelm II. vorgesehenen Wartesaal. Nachdem der Turm im Zweiten Weltkrieg wenig beschädigt worden war, wurde 1952 ein rotierender Mercedes-Stern mit 5 Metern Durchmesser auf dem Turmdach installiert, der seitdem die Silhouette des Gebäudes prägt. Aus dem Erlös wird der Wiederaufbau des stark zerstörten Bahnhofs finanziert. Von 1955 bis 1976 wurde der Bahnhofsturm als Hotel genutzt, seit 1998 informiert das Turmforum über das Projekt Stuttgart 21. Außerdem befindet sich im Turm ein Bistro und eine Aussichtsterrasse (Lift und Eintritt gratis). Am Turm befindet sich eine Uhr mit einem Zifferblatt-Durchmesser von fünfeinhalb Metern.
Nordausgang
Der Nordausgang verbindet die Kopfbahnsteighalle mit der Friedrichstrasse . Ursprünglich befand sich hier ein Bahnhofsvorplatz mit einem Pavillon im Zentrum, heute befindet sich hier ein Parkplatz und ein Zugang zur unterirdischen Klett-Passage.
Die Kleine Schalterhalle st auf die Lautenschlagerstraße und den ebenfalls von Bonatz und Scholer entworfenen Zeppelinbau ausgerichtet. Die Kleine Schalterhalle war ursprünglich für den Vorortverkehr bestimmt und bot außerdem Zugang zum angrenzenden Reichsbahn-Hotel (heute Intercity-Hotel). Heute wird die Kleine Schalterhalle auch für Veranstaltungen genutzt. Nur vor der Kleinen Schalterhalle befindet sich eine Fußgängerfurt zur Querung des Arnulf-Klett-Platzes.
Mittelausgang
Der Mittelausgang verbindet die Kopfbahnsteighalle mit dem Arnulf-Klett-Platz, er ist dabei hinter die Pfeiler der Arkaden zurückgesetzt. Oberhalb des Mittelausgangs ist ein Wappen Württembergs angebracht, dass beim Abbruch des Königstors am Ende der Königstraße 1922 hierher versetzt wurde. Vom Mittelausgang aus besteht ein Zugang zur Klett-Passage, eine Möglichkeit den Arnulf-Klett-Platz oberirdisch zu queren besteht nicht.
Große Schalterhalle von der Königstraße im Jahr 1927
Die Große Schalterhalle war ursprünglich für den Fernverkehr bestimmt. Die Große Schalterhalle nimmt den von der Königstraße kommenden Verkehr auf, ist jedoch nicht auf die Achse der Königstraße ausgerichtet, die sich stattdessen am Schloßgartenflügel orientiert. Heute befindet sich in der Großen Schalterhalle das Reisezentrum der DB und die AIRail-Check-In-Schalter, mit der Königstraße ist die Große Schalterhalle heute über die unterirdische Klett-Passage verbunden.
Klett-Passage
Zugang zur Klett-Passage von der Königstraße
Unter dem Bahnhofsvorplatz (Arnulf-Klett-Platz) queren im zweiten Untergeschoss sieben Stadtbahnlinien den tieferliegenden S-Bahnhof. Die Klettpassage im ersten Untergeschoss für Fußgänger dient der Verbindung des Hauptbahnhofs mit der Innenstadt. In ihr befindet sich unter anderem auch eine größere Ladenpassage. Ein weiterer Teil des ersten Untergeschosses stellt eine Tiefgarage sowie einen als sogenannte Mehrzweckanlage ausgeführten Schutzraum dar. Im Katastrophen-/Verteidigungsfall würde ein Teil der Tiefgarage (durch Drucktore abtrennbar) mit Betten versehen werden; die Technikräume, Küche, sanitäre Einrichtungen, Wasser- und Luftaufbereitung für den Bunker befinden sich im zweiten Untergeschoss.
Sonstiges
Das Bahnhofsgebäude trägt auf der Vorderseite ein Zitat von Georg Wilhelm Friedrich Hegel als beleuchtete Aufschrift: „… daß diese Furcht zu irren schon der Irrtum selbst ist.“ Diese Leuchtschrift ist ein Werk des Künstlers Joseph Kosuth von Anfang der 1990er Jahre.
In der Haupthalle, in der Nähe des Südausgangs, wurde eine DB Lounge für Reisende der ersten Klasse, bahn.comfort-Kunden und AIRail-Reisende First Class und Senatoren eingerichtet.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart_Hauptbahnhof
Zuletzt von eurosprinter am Mi 18 Aug - 7:57:47 bearbeitet; insgesamt 5-mal bearbeitet (Grund : QUELLE!)
Re: Neubau des Stuttgarter Bahnhofs
Stuttgart 21 - Webcam live am Außenflügel
http://www.ustream.tv/channel/live-stream-vom-nordfl%C3%BCgel-am-stuttgarter-hauptbahnhof
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