Aus der Klamottenkiste

Deutsche Bahn AG stellt Betrieb zum 30.06 2000 ein

Müntefering: Weiterbetrieb nicht mehr vermittelbar. Stoiber fordert nun Autobahnausbau. Lob von Bahnvorstand für mutigen Schritt

Bonn - Bundesverkehrsminister Müntefering hat gestern in Bonn angekündigt dass der Bund als Eigentümer den Schienenverkehr der Deutschen Bahn AG zum 30.06.2000 einstellt. Unmittelbarer Anlass für diesen Schritt war die Unfallserie der letzten Tage. Erst vorgestern war der PKW des Cloppenburger Landrates auf einem Bahnübergang bei Vechta am Kotflügel beschädigt worden, als er das Warnlicht nicht beachtet hatte. Der Direktor des Regionalbereichs Hannover der DB war daraufhin bereits gestern entlassen worden.

Müntefering gab jedoch auch zu, dass entsprechende Pläne bereits seit Monaten in den Schubladen der Regierung lägen. ln einem Land mit sieben Autokonzernen ist es der Bevölkerung nicht vermittelbar, dass mit öffentlichen Mitteln hier eine vernichtende Konkurrenz unterhalten wird. sagte Müntefering. Als Sofortmaßnahmen reduzierte das Eisenbahnbundesamt die Höchstgeschwindigkeit auf allen DB-Strecken auf 50 km/h. Zudem wird der grundsätzliche Vorrang für Schienenfahrzeuge an Bahnübergängen aufgehoben. Dies sei leine eine anachronistische Schikane des Autoverkehrs aus der Kaiserzeit, so Müntefering. Züge müssen ab sofort an jedem Bahnübergang halten und dürfen erst passieren, wenn keine Kraftfahrzeuge zu sehen sind.

Die Ankündigungen Münteferings sind auf allgemeine Zustimmung gestoßen. Vertreter der Automobilindustrie warnten aber, es müsse gesetzlich sichergestellt werden dass nicht ausländische Bahnunternehmen das Schienennetz übernähmen. Entsprechende Übernahmeangebote der Niederländischen Staatsbahn waren vom Verkehrsministerium gestern abgelehnt worden. Gleichzeitig forderte die Automobilindustrie eine Strafsteuer für Fahrräder.

Der bayerische Regierungschef Stoiber begrüßte die Maßnahmen der Bundesregierung, forderte jedoch, jetzt müssten endlich die aus ideologischen Gründen aufgeschobenen Autobahnprojekte realisiert werden, wie der vom Freistaat schon seit langem geforderte 12-spurige Ausbau der Autobahn München - Nürnberg. Auch der Vorstand der Deutschen Bahn AG lobte den mutigen Schritt Münteferings. Bahnchef Ludewig, der zum Ende des Jahres auf einen Staatssekrätersposten in Bonn zurückkehrt hofft nun auf eine bessere Auslastung der vor kurzem beschafften Fernreisebusse der Bahn.

Gewerkschaftsforderungen, für die Mitarbeiter einen Sozialplan aufzustellen, wies Ludewig zurück. Schließlich habe jeder, der in den letzten zwanzig Jahren bei der Bahn eingestellt wurde, gewusst das die Branche ebenso wie die Werftindustrie oder der Steinkohlebergbau in ein schrumpfender Markt sei und in Deutschland einfach keine Zukunft habe.

Das Boot - Die DB AG gegen die Japaner

Vor einiger Zeit verabredete die DB AG mit den Japanern, dass jedes Jahr ein Wettrudern mit dem Achter auf dem Main ausgetragen werden soll. Beide Mannschaften trainierten lange und hart, um ihre höchste Leistungsfähigkeit zu erreichen.

Als der große Tag des Wettkampfes endlich da war, waren beide Mannschaften topfit. Die Japaner gewannen mit einem Kilometer Vorsprung!

Nach dieser Niederlage war das DB AG-Team sehr niedergeschlagen und die Moral war auf dem Tiefpunkt. Das obere Management beschloss, den Grund für die vernichtende Niederlage herausfinden zu wollen. Ein Projektteam wurde eingesetzt, um das Problem zu untersuchen und geeignete Maßnahmen zu empfehlen. Die Untersuchungen ergaben, die Japaner ruderten mit acht Mann und nur einer steuerte, bei der DB AG ruderte einer und acht Mann steuerten. Das Management engagierte eine Beratungsfirma, um eine Studie über die Struktur des DB AG-Teams anfertigen zu lassen. Für einige Millionen DM Honorar kamen die Berater zu dem Schluss, es steuerten zu viele und es ruderten zu wenige. Um einer Niederlage im nächsten Rennen vorzubeugen, wurde auf Empfehlung einer zweiten Beraterfirma die Teamstruktur geändert. Es gab jetzt einen Ruderer, vier Steuerleute, drei Obersteuerleute und einen Steuerdirektor. Der Aufgabenbereich des Ruderers wurde erweitert; es wurde ihm mehr Verantwortung übertragen. Ein Leistungsbewertungssystem wurde eingeführt, um dem Ruderer Ansporn zu noch mehr Leistung zu geben. Die Japaner gewannen das nächste Rennen mit zwei Kilometer Vorsprung!

Die DB AG entließ den Ruderer wegen schlechter Leistung, verkaufte das Boot und stoppte gleichzeitig alle Investitionen für ein neues leistungsfähiges Boot. Das eingesparte Geld reichte für die Beförderung des Steuerdirektors und der drei Obersteuerleute. Der Beraterfirma wurde eine lobende Anerkennung für ihre hervorragende Arbeit ausgesprochen.

Verteidigungsministerium will Baureihe 611 kaufen

Eben wurde in den Nachrichten gemeldet, dass das Bundesverteidigungsministerium beabsichtige, der Bahn die 611 abzukaufen. Man vermutet die Ursache im Zusammenhang mit dem Krieg in Serbien. Die Bundeswehr habe in den letzten Jahren ihren Bestand an Ersatzteilen für die Leopard 2 Panzer immer weiter verringern müssen. Man befürchtet nun, dass man nicht genug Ersatzteile für die Panzer habe, falls es doch zu einem Bodeneinsatz von Natotruppen in Serbien kommen sollte. Da die Rüstungsindustrie kurzfristig nicht genug Teile liefern könne, habe man sich auf den 611 besonnen, dessen Neigetechnik auf den Leopard 2 zurück geht. Offenbar wurden dabei sogar baugleiche Teile verwendet, die man nun gerne hätte.
Das Verteidigungsministerium habe angeboten, die 611 „zum Schrottpreis“ komplett zu kaufen oder einen Ausbau der Neigetechnik zu finanzieren (Umbau). Der Vorteil der zweiten Lösung für die Bahn wäre, dass die Züge ohne Neigetechnik problemlos nach Nordkorea verkauft werden könnten, da sie nach Ausbau der „Panzertechnik“ ja nicht mehr unter die Exportbeschränkungen für Waffen fallen (zur Erinnerung: vor rund einem Jahr zeigten sich die Nordkoreaner schon interessiert an einem Ankauf der Züge). Die Bahn hat offenbar noch nicht zu dem Vorschlag Stellung genommen. Das Verteidigungsministerium drohte aber bereits, dass man im Ernstfall auch vor einer Beschlagnahmung nicht zurück schrecke.

Der Mitropa Koch empfiehlt:

Die „Internationale Speisekarte“

Soljanka
(Schweinefleisch, Wasser, Gewürze)

Ungarische Goulasz Suppe
(Schweinefleisch, Wasser, Gewürze)

Pörkelt
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Nasi Goreng
(Schweinefleisch, Wasser, Gewürze)

Schweinebraten „Kanton“
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Wiener Kronenbraten
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Schisch Kebab nach Art des Hauses
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Dessert: Eisbecher Florida
(Schweinefleisch, Wasser, Gewürze)

Fernseh-Programm für Eisenbahner

05:00 Rasant
Frühmagazin für ICE-Lokführer.

06:30 Guten Morgen, DBAG
Frühstücksfernsehen mit Hartmut Mehdorn.

07:13 Punkt 7
Nachrichtenmagazin mit der durchschnittlichen Verspätung des Vortags. Bekanntgabe des Bahnhofs mit der geringsten Pünktlichkeitsquote.

07:35 Unter Uns
Serie, Deutschland 2000
Führungskräfte sinnieren über ihre Untergebenen.

08:15 Gute Zeiten, Schlechte Zeiten
Endlosserie, Deutschland 2000
Deutsche Bundesbahn und DBAG im Vergleich.

09:15 Schulfernsehen
Heute: Einfache Eisenbahnbegriffe für Führungskräfte.

10:00 Kommissar Mehdorn und das IR-Monster
Wiederholung von gestern Abend, Spielfilm, Deutschland 2000
Mehdorn findet heraus, dass der IR ein furchtbares Monster ist. Er hat Zeit, das Monster bis zum Jahr 2004 zu besiegen.

12:00 Vera beim Mittagessen
Talkshow
Thema heute: Abwechslung beim Kantinenessen - gibt es das?

13:00 Bärbel Schläfer
Talkshow
Thema heute: Ich wechsle meine Vorgesetzten häufiger als meine Pullover.

14:00 Arabella Kiesbomber
Talkshow
Thema heute: Mein Teamleiter versteht mich nicht.

15:00 Ilona Kirsten
Talkshow
Thema heute: Uniformen machen mich geil!

16:00 Mücke
Talkshow
Thema heute: Nach der Integration mussten wir uns trennen - Liebe zwischen zwei Geschäftsbereichen.

17:00 McGyver
Actionserie, USA 1997
Heute: McGyver und der ICE
ICE 594 bleibt bei Ulm liegen. McGyver bringt den Zug mit einer Büroklammer, einer Sicherheitsnadel und seinem Taschenmesser wieder zum Laufen.

17:30 Jobkarussell
Gameshow
Wer erfindet die meisten neuen Managerposten?

18:00 Trainwatch - Die Mädels vom Rettungszug
Erotikserie, Italien 1991
Heute: Die Entgleisung

18:30 Guten Morgen, DBAG
Wiederholung für die Mitarbeiter von DB Cargo.

19:00 Kurznachrichten

19:10 Explosiv - Das Cargo-Magazin
Neues im Umgang mit Gefahrgut.

19:40 Gute Gleise, Schlechte Gleise
Daily Soap, Deutschland 2000
Heute: Die Murrbahn

20:00 DBAG News

20:15 James Bond: Man privatisiert nur einmal!
Abenteuerfilm, Deutschland 1994
Eine Staatsbahn wird von einem Irren in seine Gewalt gebracht, der alle Weichen Richtung Katastrophe stellt. Kann Agent 007 den Dürren besiegen und das drohende Unheil abwenden?

22:09 Punkt 10 - Aktion Zeigersprung
Magazin
Heute bei „Die Bahn kommt": Wir ermitteln den Menschen, der am längsten auf einem Bahnhof auf seinen Zug wartet und wir zeigen, wie ihn der BGS wegen Herumlungerns aus dem Bahnhof hinauswirft. Außerdem: Der Bahnhof mit der höchsten Selbsttötungsquote.

22:20 Bahnorama
Politmagazin
Journalisten terrorisieren ahnungslose Führungskräfte mit bohrenden Fachfragen.

22:45 Todesfahrt des VT 611
Thriller, Deutschland 1998
Ein moderner Triebwagen ruiniert Hersteller und Betreiber. Ein todesmutiger Lokführer nimmt es mit dem High-Tech-Wunder auf.

00:00 Mitternachtsjournal
Magazin
Die Selbsttötungen des Tages und eine Story vom einsamsten Fdl von Die Bahn.

00:15 Die Sekin-Show
Multifunktionale Late-Night-Unterhaltung

01:30 Indiana Jones und der Bahnhof des Todes
Abenteuerfilm, USA 1986
Indiana Jones sucht auf einer stillgelegten Strecke nach der Urfassung der FV.

02:20 Hans T.V. Kaiser
Cargo-Night-Talk
Thema heute: Ich vertrage kein Sonnenlicht mehr.

03:20 Bahnstrecken der Welt
Streckenkenntnisfahrten am Bildschirm.

Edmund Stoiber erklärt den Transrapid

Originaltext aus einer Rede des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber zum Thema: Transrapid in München.

"Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München mit zehn Minuten
ohne dass Sie am Flughafen noch einchecken müssen,
dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen
am am Hauptbahnhof in München, starten Sie ihren Flug -
zehn Minuten - schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an,
wenn Sie in Heathrow in London oder sonstwo
meine s Charles de Gaulle in äh Frankreich oder in äh
in in äh in äh Rom
wenn Sie sich mal die Entfernungen ansehen,
wenn Sie Frankfurt sich ansehen, dann werden Sie feststellen,
dass zehn Minuten Sie jederzeit... locker in Frankfurt brauchen
um ihr Gate zu finden -
Wenn Sie vom Flug- äh vom Hauptbahnhof starten
Sie steigen in den Hauptbahnhof ein,
Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen
in an den Flughafen Franz-Josef Strauß
dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München -
das bedeutet natürlich, dass der Hauptbahnhof im Grunde genommen
näher an Bayern, an die bayerischen Städte heranwächst
weil das ja klar ist, weil aus dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen.“

Ein Physiker erklärt die Eisenbahn

Der Physiker soll erklären, warum es in der Eisenbahn so rumpelt. Er geht natürlich streng logisch vor. Zuerst begutachtet er die Lok. Von der kommt das Geräusch nicht. Die Lok kann also vernachlässigt werden. In jedem Wagen rumpelt es genauso, also kann das Problem auf einen Wagen beschränkt werden. Der Physiker horcht noch einmal und das Rumpeln kommt von unten. Also kann auch der Oberbau vernachlässigt werden. Der Unterbau besteht aus Achsen und Rädern. Die Achsen müssten gut geschmiert sein. Bleiben die Räder. Die Räder können mit guter mathematischer Genauigkeit als Kreise beschrieben werden. Kreisflächeninhalt ist Pi mal R zum Quadrat. Pi ist eine Konstante, die rumpelt nicht. Man kann außerdem davon ausgehen, dass nach einer Weile Fahrt auch der Radius konstant ist. Man kann also beides wegstreichen. Was bleibt übrig? Das Quadrat! Und dass ein Quadrat rumpelt, ist ja klar!

Die neuen DB Uniformen sind Opfer des Sparzwangs

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Das sind doch eher Uniformen für Schaffnerinnen, hauptsache die Schaffener laufen nicht so rum